Vom Bachelor-Studium in die Selbstständigkeit – Interview mit der KOMM-Absolventin Cornelia Ertl
„Find a job you love and you will never work a day in your life“ (Confucius)
„If you don´t find a job you love, create your own!“ (Cornelia Ertl)
Im Oktober 2011 absolviert Cornelia Ertl erfolgreich den Bachelor-Studiengang für Kommunikationswirtschaft. Im Juni 2012 wagt sie schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit. Warum sie sich entschieden hat ihr eigener Chef zu sein, welchen Herausforderungen sie sich täglich stellt und welche Ziele sie erreichen möchte – Die KOMM hat nachgefragt:
„Was nun?“ – Diese Frage stellen sich bekanntlich viele StudentInnen nach ihrem Abschluss. Wie ist es nach der Sponsion für Sie weitergegangen?
Cornelia Ertl: Zunächst war ich stolz und sehr erleichtert meinen Bachelor endlich in Händen zu halten. Trotz meines berufsbegleitenden Studiums war ich zu diesem Zeitpunkt arbeitslos und bereits seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Job, der mir Spaß macht und bei dem ich meine Stärken und mein Know-how zum Einsatz bringen kann. Dieses Ziel zu erreichen gestaltete sich allerdings auch nach meinem Abschluss schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte.
Es mangelte also an Job-Angeboten?
Ich will ehrlich sein: Ich wurde zu zahlreichen Vorstellungsgesprächen eingeladen, die mir größtenteils auch sehr positives Feedback eingebracht haben. Mir war aber nicht nur wichtig, dass ich interessant für den Arbeitgeber bin, sondern vor allem, dass ich die Möglichkeit bekomme in eine Position einzusteigen, die mir eine spannende Zukunftsperspektive bietet.
Wie ging es weiter?
Nach einigen erfolglosen Monaten war ich ziemlich verzweifelt, antriebslos und hatte kein richtiges Ziel mehr vor Augen. Trotzdem war ich nicht bereit meine Ansprüche zurückzuschrauben. Ein berufsbegleitendes Studium verlangt einem viel ab. In erster Linie Zeit und Nerven, die man investiert, in der Hoffnung sich nicht nur persönlich, sondern vor allem beruflich weiterzuentwickeln. Ich hatte eine Zeit lang aber eher das Gefühl, dass meine Karriere eher bergab als bergauf ging.
War das der entscheidende Punkt für die Selbstständigkeit?
Im Gegenteil. Ich habe damals sogar ernsthaft an mir und meinen Fähigkeiten gezweifelt. Irgendwann habe ich einfach aufgehört mir zu überlegen welche der ausgeschriebenen Jobs ich „zur Not machen könnte“. Damit wollte ich mich nicht zufrieden geben. Ich stellte mir also eine Frage „Wenn ich mir einen Jobwunsch erfüllen könnte, welcher wäre das?“. Die Antwort: Moderatorin! Bereits zu FH-Zeiten zählten Präsentationstrainings und die großen Praxisprojekt-Präsentationen zu meinen absoluten Lieblings-Veranstaltungen. Ich habe mich außerdem – nach meiner jahrelangen ORF-Tätigkeit – auch im Rahmen meiner Bachelorarbeit intensiv mit dem Bereich Fernsehen beschäftigt. Ein Medium, das mich immer fasziniert hat. Nach einiger Zeit absolvierte ich ein professionelles Moderationstraining und bekam die ersten Aufträge über eine Vermittlungsagentur.
Welche Rolle spielte der von PULS 4 ausgeschriebene Konzeptwettbewerb BRAIN STATION AUSTRIA?
Der Gewinn von BRAIN STATION im Jänner 2012 spielt eine ganz entscheidende Rolle auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Ich schreibe mindestens genauso gerne wie ich rede. Gemeinsam mit einem besonders kreativen Kopf, meinem jetzigen Geschäftspartner Roman Kreid, war schnell ein TV-Konzept auf die Beine gestellt. Die Tatsache, dass wir den österreichweiten Wettbewerb damit gewonnen haben, setzte einen Meilenstein für unsere Zusammenarbeit. Roman ist Absolvent der Werbe Akademie und ausgebildeter Synchronsprecher. Wir ergänzen uns daher nicht nur perfekt, uns verbindet außerdem eine jahrelange Freundschaft.
WORD! VIENNA – TEXT! KONZEPTION! MODERATION! – Was genau können wir uns darunter vorstellen?
Roman und ich haben im Juni 2012 eine OG gegründet und uns mit einer Werbeagentur offiziell selbstständig gemacht. Der Weg dahin war nicht einfach. Vom Firmengründungs-Coaching durch den Bürokratie-Sumpf hin zu monatelangen Namensfindungs- und Positionierungsprozessen. Weil wir das Glück haben frei arbeiten zu können, brauchen wir für unser Start-Up zunächst kein Büro und versuchen unsere Fixkosten dadurch niedrig zu halten. Dank einem großen Netzwerk und tollen Kunden wie Alphaaffairs, Casinos Austria und PULS 4 können wir auf erfolgreiche erste Monate zurückblicken. Unser Leistungsportfolio umfasst Texte jeglicher Art (z.B. PR-Texte: Pressemappen, Produktinformationen, Web-Texte, etc.), Kommunikationskonzepte und Beratung für KMU´s sowie zwei professionelle Moderatoren, die sowohl einzeln als auch im Doppel für diverse Veranstaltungen buchbar sind!
Gibt es Momente, in denen Sie den Schritt in die Selbstständigkeit bereuen?
Nein. Natürlich kämpft man täglich mit neuen Herausforderungen, stellt sich ständig die Frage, ob es die Firma auch im nächsten Jahr noch geben wird und hofft, dass auch weiterhin viele Aufträge eintrudeln. Besonders als Moderatorin ist es schwer sich einen Namen zu machen. Da gilt es jede Chance zu nutzen sein Können unter Beweis zu stellen und Referenzen zu sammeln! Alles in allem bin ich stolz auf unsere kleine Firma und die Entwicklung, die wir in den letzten Monaten beobachten konnten. Ich bin glücklich mein eigener Chef zu sein, meine eigenen Entscheidungen zu treffen und meine Ideen verwirklichen zu können. Außerdem ist mir klar geworden, wie sehr ich jetzt aus meiner jahrelangen Berufserfahrung und meinem Studium profitieren kann!
Welche Pläne/Wünsche haben Sie für die Zukunft?
Ich wünsche mir viele Aufträge, dass ich den Spaß an der Arbeit nie verliere und dass unsere kleine Firma eine Chance hat auch langfristig zu bestehen.
Website: http://corneliaertl.at
Fotos: © majas.photography