Ulli Koch & KOMM: 2008 – 2012

Eine Würdigung und finale Liebeserklärung.

Meist plätschert das Leben, so auch das betriebliche Zusammen-Leben, einfach dahin. Es manifestieren sich Routinen, die dieses Zusammenleben strukturieren und damit lebbar machen. Und das ist gut so! Doch hin und wieder gibt es Momente, die ein System ordentlich durcheinanderbringen, um nicht zu sagen, durcheinanderwirbeln. Es sind dies Momente, an denen sich das System entscheidet, ob es aus seinen gewohnten Mustern ausscheren und eine neue Richtung einschlagen will.
Es sind dies zum Beispiel geänderte Kontexte und Rahmenbedingungen, mit denen man sich konfrontiert sieht oder auch neue handelnde Personen, die auf der Bildfläche erscheinen. „Bifurkationspunkte“ nennen die Kybernetiker solche Momente (…um auch der akademischen Dimension genüge zu tun).

Im System unseres Instituts war der Sommer 2008 definitiv ein solcher Bifurkationspunkt. Warum? Ulli Koch unterstützte uns als Ferialpraktikantin für zwei Monate. Wir erkannten auf der Stelle, welcher Schatz hier ihr (!!) lachendes Gesicht bei der Türe hereingesteckt hatte. Bald schon wurde ihr ein sauber ausgearbeitetes Verlängerungsangebot unterbreitet, das sie – zum Glück für uns alle – annahm.

Es gab in den darauf folgenden vier Jahren de facto KEINEN Bereich an unserem Institut, den Ulli nicht zumindest gestreift und bald schon im positiven Sinne beeinflusst, manche sogar vereinnahmt hat. Sie war überall dabei, wusste alles bis ins kleinste Detail und war die lebende Anlaufstelle für Alles und JedeN in fachlicher wie in sozialer Hinsicht, egal ob Studierende, AbsolventInnen, Lehrende, das gesamte Institutsteam bzw. KollegInnen von anderen Instituten und Zentralbereichen der FHWien.

Sie etablierte sich als eine emotional-pragmatische Tänzerin zwischen den Welten: der betriebswirtschaftlich-managementorientierten unsrigen, die anfangs so gar nicht die ihrige war und der Welt der geisteswissenschaftlich-philosophischen, alles in Frage stellenden, taburüttelnden, träumerischen und gerechtigkeitssuchenden ihrigen. Es war ein permanentes Geben-und-Nehmen, ein Hin-und-Her-Streiten, ein Lachen, Weinen, Wundern, Durchblicken und Kopfschütteln vor dem, was wir Absurditäten eines Kulturclashes nennen könnten.

Nun ist wieder ein solcher Bifurkationspunkt für unser Institutssystem gekommen. Ulli Koch, hat uns mit Ende Oktober 2012 verlassen. Warum? Sie macht sich auf, andere Systeme durcheinanderzuwirbeln und zu verändern, so wie sie unseres nachhaltig verändert hat.

Wir werden sie vermissen und das, was sie ausmacht:

  • Ihr wändedurchdringendes und barrierenniederreißendes Lachen.
  • Ihren Tatendrang und ihr nie versiegendes, selbstloses Engagement.
  • Ihr permanentes, ja hartnäckiges Streben nach Ausgleich und Gerechtigkeit.
  • Ihre unaufdringliche Sensibilität zu erkennen, wann jemand unterzugehen droht.
  • Ihren automatisch mitlaufenden Blick für´s große Ganze.
  • Ihre Fähigkeit auf vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen und dabei auch noch gute Figur zu machen.
  • Und, zum Schluss endlich noch probiert – wenn auch noch weit entfernt von der gewohnten Perfektion: ihre Fähigkeit sich abzugrenzen und auch einmal Nein zu sagen.

Die Rückennummer 23 wird bei den Chicago Bulls seit Michael Jordans Rücktritt nicht mehr vergeben. Zu groß wären die Fußstapfen für etwaige Nachfolger. Genauso werden wir es mit Ulli Kochs Platz an unserem Institut und in unseren Herzen halten. Sie reißt eine Lücke, die nicht mehr zu schließen ist, sondern maximal durch die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit notdürftig gestopft werden kann.

Wir wünschen dir, liebe Ulli, alles erdenklich Gute und beneiden all jene, die es künftig mit dir zu tun bekommen und von dir durcheinandergewirbelt werden… mach´s gut!

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