Theorie und Praxis trafen sich am Freitag, dem 17.12.2010, an unserem Institut, um sich über die Herausforderungen und Chancen von Social Media auszutauschen.

Stefan Wehmeier (Stiftungsprofessor am Institut für Kommunikationsmanagement), Ansgar Zerfaß (Uni Leipzig), Sabine Hoffmann (ambuzzador) und Siegfried Grobmann (UPC) diskutierten unter der Leitung von Horizont-Chefredakteur Sebastian Loudon, ob Social Media ein überschätztes Modethema oder ein nachhaltiger Heilsbringer für die Kommunikationsbranche sind.

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Dr. Stefan Wehmeier (Stiftungsprofessor, Institut für Kommunikationsmanagement)

Gleich zu Beginn interpretierte Stefan Wehmeier in seiner Key-Note den Titel der Veranstaltung um, und machte Social Media als nachhaltiges Modethema und überschätzten Heilsbringer fest. Er argumentierte, dass die Diskussion über Chancen und Risiken noch bei jedem Neuen Medium stets euphorisch und bisweilen sogar hysterisch waren – daher hätten wir es mit einem nachhaltigen Modethema zu tun. Gleichzeitig würden in Neue Medien auch immer übersteigerte Erwartungen projiziert, was ihn zu dem Schluss brachte, sie wäre auch ein überschätzter Heilsbringer.

Die Neuerung sei, dass Unternehmen erstmals direkte Rückmeldung auf ihre Kommunikationsmaßnahmen erhalten und die RezipientInnen selbst zu KommunikatorInnen werden.

FHWien_Pod-Disk_Social-Media_ZerfassGleich zu Beginn der anschließenden Diskussion stellte Ansgar Zerfaß klar, dass die Lehrbücher trotz Social Media nicht neu geschrieben werden müssen. Die Grundprozesse der Kommunikation ändern sich nicht, die Rollen von Sender und Empfänger sind jedoch im Wandel begriffen. Gerade für NGOs sind Werbemaßnahmen im Social Media Bereich eine Chance, ihre Standpunkte schnell zu verbreiten.

Sabine Hoffmann, Geschäftsführerin der Social Media-Agentur ambuzzador, betonte, dass Social Media mehr seien als Facebook und Twitter, die derzeit einen starken Hype erfahren. In der Praxis sei es wichtig „social branding“ zu betreiben, da Wert, Aussehen und Image einer Marke von den KundInnen im Internet entwickelt und nicht von den Unternehmen definiert werden können.

FHWien_Pod-Disk_Social-Media_Hoffmann_GrobmannZwiespältig betrachtet wird der Schritt in Richtung Social Media von UPC-Pressesprecher Siegfried Grobmann. Der Absolvent des Instituts für Kommunikationsmanagement hielt entgegen, dass eine Marke in Social Networks schwerer zu führen sei. Grobmann kritisiert vor allem, dass viele Unternehmen zu wenig Vorbereitungszeit einplanen, bevor sie das Abenteuer Social Media wagen. Er hielt fest: „Für UPC ist der Einstieg in Facebook und dergleichen noch nicht spruchreif – wir warten noch die weitere Entwicklung ab.“

Einigkeit unter den TeilnehmerInnen herrschte, über die Kosten von Social Media. Viele Unternehmen unterschätzen den hohen Betreuungsaufwand, wodurch eine erfolgreiche Kampagne keineswegs billig oder gar gratis sein könne. Doch kann eine gut betreute Facebook-Seite das Callcenter entlasten, denn Antworten und Hilfestellungen bei Problemen können auch für andere KundInnen hilfreich sein.

Alles in Allem prognostizierte das Podium: Social Media wird sich nicht zum Werbe-Allheilmittel für alle Branchen entwickeln, kann aber, in passenden Branchen und richtig eingesetzt, dazu beitragen eine stärkere Bindung zum Kunden herzustellen. Voraussetzung dafür ist aber intensive Beschäftigung mit den Tools sowie rasche und regelmäßige Wartung der Plattformen.

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Weitere Fotos der Veranstaltung finden Sie hier.

Alle Fotos: Bernhard Kozljanic

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