Eine hochkarätig besetzte Runde diskutierte im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 12. November 2008 am Institut für Kommunikationsmanagement zum Thema „Change Communications: Ausnahme- oder Normalzustand?“. Wolfgang Rosam (Agentur Change Communications), Michael Krammer (CEO Orange), Evelin Mayr (HRM Hewlett Packard) und Sieglinde Martin (Institutsleiterin) stellten sich den spannenden Fragen von Moderatorin Heidi Aichinger (DER STANDARD).
Einigkeit herrschte unter den DiskutantInnen bei der Feststellung, dass Veränderungssprozesse in Unternehmen Change Communications erfordert und in der Veränderung weniger der unerwünschte Einschnitt, sondern vielmehr die große Chance gesehen werden sollte. Bedauert wurde, dass besonders in Österreich der Mut zum Risiko, sprich eine Kultur der Veränderung, nicht verankert ist, was an aktuellen Beispielen in Politik und Wirtschaft deutlich spürbar ist.
„Alles im Leben ist Change und ich kann nur sagen, fürchtet Euch nicht“, betonte Keynote-Speaker Wolfgang Rosam. „In Change-Prozessen ist der wichtigste Faktor die Einstellung!“, auch Michael Krammer hielt fest, dass Change Bestandteil des Lebens sei. In Unternehmen sollte Change Communications Chefsache sein. Verantwortliche neigen jedoch dazu, alles zu kontrollieren und messen zu wollen. Hinsichtlich Change Communications kann diese Einstellung Wachstumspotentiale sehr stark einschränken. Rosam dazu: „Change ist ein Prozess, kein fixes Konzept, Unvorhergesehenes ist vorhersehbar, darauf muss dann reagiert werden.“
Evelin Mayr konzentrierte sich auf die Frage, wie man der Angst vor Veränderung entgegenwirken kann. Sie plädierte für Authentizität, Klarheit und Offenheit gegenüber der Belegschaft: „Wenn Veränderungsprozesse anstehen, muss klar definiert werden, wohin die Reise geht.“ Interne Kommunikation habe dabei einen großen Stellenwert, um Widerstände aufzudecken und Change als natürlichen und positiven Bestandteil eines jeden Unternehmens zu vermitteln. „Veränderungskultur muss etabliert werden, um nachhaltig wirken zu können“, ist Mayr überzeugt.
Für Sieglinde Martin ist der entscheidende Faktor für gelungene Change Communications die Rolle der Integrierten Kommunikation. In Branchen, in denen sich sehr rasch, sehr viel verändert – wie beispielsweise im IT-Bereich – ist es notwendig, dass das Management mit nachhaltigen Maßnahmen den Abteilungen Support gibt. „Schon die Einführung von Integriertem Kommunikationsmanagement ist ein Change-Prozess“, weiß Martin und ergänzt: „Integrierte Kommunikation gibt in Zeiten des rasanten Wandels Stabilität und Sicherheit.“
Auf die Frage von Heidi Aichinger, wie denn ideale Change-KommunikatorInnen sein müssten, waren sich die TeilnehmerInnen einig. Alle vier betonten die Bedeutung sozialer Kompetenzen: Über-den-Tellerrand-schauen, Kreativität, Offenheit und vor allem ZUHÖREN müsse er/sie können. „Zum/zur Kommunikator/in ist nicht jeder geeignet. Es geht um die Vermittlung und den Umgang mit Emotionen, das können TechnokratInnen nicht leisten!“, ist Rosam überzeugt. Und Michael Krammer dazu: „Die große Herausforderung für KommunikatorInnen ist einerseits ein offenes Ohr für die Anliegen der MitarbeiterInnen zu haben, anderseits darf er/sie nicht mit den Wölfen heulen und muss abstrahieren können, um die richtigen Maßnahmen vorschlagen zu können.“