Franz M. Bogner
PR-Berater und Autor
Franz Bogner hat zahlreiche Menschen beeinflusst – direkt und indirekt: Sein Buch „Das neue PR-Denken“ ist ein Klassiker und befindet sich bereits in der dritten Auflage. Zahlreiche österreichische Ausbildungsstätten für Public Relations sind auf seine Initiative hin gegründet worden. Einige Tausend Menschen haben ihm sogar – nach eigenen Angaben – ihr Leben zu verdanken: Die Einführung von Probeführerschein und 0,5-Promille-Grenze fielen in Bogners Amtszeit als Geschäftsführer des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. In unserem Gespräch ging es unter anderem um körperlich unangenehme verkaufsfördernde Maßnahmen, die moralische Verpflichtung, zu kommunizieren, und das Selbstverständnis von alten PR-Hasen.
Klaus Brandmeyer
Brandmeyer Markenberatung
Klaus Brandmeyer ist nicht nur einer der profiliertesten Markenexperten im deutschsprachigen Raum, er ist auch ein großer Kommunikator. Der studierte Rhetoriker, Autor und Berater hat nur eine Mission: Marken stark machen. Wie, das verriet er uns in einem spannenden Gespräch.
Roman Brandtweiner
Wirtschaftsuniversität Wien
Roman Brandtweiner ist ein Grenzgänger zwischen den Disziplinen. Von den Studierenden mit dem Spitznamen Tarzan bedacht („Tarzans Schrei ist das ultimative Signal!“), schwingt er behände von der Kommunikationswissenschaft in die Betriebswirtschaft und zurück. Mit diesem Blick über den Tellerrand sprach es sich auch leicht über mangelndes Vertrauen in die Evolution, den Einfluss verstaubter BWL-Bücher auf die Tätigkeit des Kommunikationsmanagers und die Integration von Computer und Karteikarten-Systemen.
Martin Bredl
Telekom Austria AG; Public Relations Verband Austria (PRVA)
Martin Bredl begrüßte uns im pfiffig-grünen Telekom-T-Shirt. Als lebende Litfaßsäule zum Interview? Nein, Kernölspritzer vom Mittagssalat zwangen den Kommunikationsleiter von Telekom Austria, das Merchandisinglager zu plündern. Im ungezwungen legeren Outfit hielt er ein mitreißendes Plädoyer für eine vertiefende Methoden-Ausbildung, ein neues Selbstverständnis der Kommunikationsmanager und die Konzentration auf Kommunikations-Controlling: „Ich lasse da keine Ausreden gelten!“
Manfred Bruhn
Universität Basel
Manfred Bruhn hat sich als einer der ersten Wissenschaftler mit dem Thema der Integrierten Kommunikation auseinandergesetzt. Sein Gesamtwerk ist imposant und könnte beinahe eine halbe Bibliothek füllen. Seine Ausgangsthese lautet: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Im Gespräch verriet er uns, warum sich Kommunikation immer betriebswirtschaftlichen Sachzwängen unterordnen muss und dass er sein ursprüngliches Kommunikationsverständnis korrigiert hat.
Roland Burkart
Universität Wien
Roland Burkart ist eine Zentralfigur der deutschsprachigen Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Mit seinem Buch „Kommunikationswissenschaft“ hat er eine Bibel für Studierende und Praktiker verfasst, indem er die Bedeutung seines Faches als interdisziplinäre Sozialwissenschaft herausgestrichen hat. Auf seinem zentralen Thema, der Verständigung, basiert auch sein stark rezipiertes Modell der verständigungsorientierten Öffentlichkeitsarbeit. Wir sprachen mit ihm über schlechte Schokolade, gute Kommunikation und Unternehmen, die durch Diskursverweigerung auf dem falschen Dampfer sind.
Peter Drobil
Bank Austria; Österreichische Marketinggesellschaft (ÖMG)
Peter Drobil spricht nicht nur von Kontinuität – er lebt sie: Seit beinahe zwei Jahrzehnten verantwortet er den kommunikativen Auftritt der Bank Austria. In dieser Zeit hat er zahlreiche Eigentümer-, Namens-, Logo- und Sloganwechsel erlebt und kommunikativ begleitet. Auch sein engstes Team arbeitet seit Jahren in der gleichen Besetzung. Einzig Mitherausgeber, Peter Dietrich, kam ihm nach seinem Studienabschluss als Werkstudent abhanden. So gab es beim Interview ein Wiedersehen im bekannten Büro des ehemaligen Chefs.
Im Hintergrund flimmert der Teletext, der PC meldet neu eingegangene E-Mails im Minutentakt und das lautlos gestellte Handy macht sich ständig per Vibracall bemerkbar. Man merkt, hier läuft die gesamte Kommunikation der OMV zusammen. Diese hektischen Rahmenbedingungen scheinen Bettina Gneisz-Al-Ani jedoch nicht aus der Ruhe zu bringen. Wir führen ein konzentriertes Gespräch, in dem auch viel gelacht wird. Themen sind: aufeinanderprallende Welten, das richtige Gespür am Themen-Basar und Integration als Never Ending Story.
Kevin Gore
Haaga-Helia University of Applied Sciences, Finland
Traveling the world and working in many different places, Kevin Gore’s key interest is intercultural communication. We talked with him about face-to-face communication, motivated employees, gate-keepers and flowing information.
Hannes Haas schrieb seine Dissertation über das Thema „Die politische und gesellschaftliche Satire der Wiener humoristisch-satirischen Blätter vom Zusammenbruch der Monarchie bis zum Justizpalastbrand“. Dass seine frühe wissenschaftliche Beschäftigung mit Humor aus einer intrinsischen Neigung her rührt, beweist er noch heute in seinen Vorlesungen: Selten hört man ein komplettes Auditorium so oft schallend lachen. Im Gespräch ging’s dann auch pointiert zu: Wir sprachen über den nicht-binären Menschen, die Farbenpracht der Theorie und alte Hüte bei Neuen Medien.
Leo Hauska ist eine Größe in der österreichischen PR-Agenturszene. Der Anspruch des besonnenen Beraters – der uns in seinem frisch bezogenen Loft-Büro über den Dächern Wiens empfängt – geht weit über Media Relations hinaus. Als Leiter des CSR-Arbeitskreises des Public Relations Verbandes Austria (PRVA) appelliert er an Kommunikationsverantwortliche, die Beziehungen zu relevanten Stakeholdern aktiv mitzugestalten. Wenngleich er noch große Strategie- und Know-how-Defizite in der Praxis ortet.
Michael Himmer und Sonja A. Himmer
GroupM bzw. Himmer, Buchheim & Partner
Sonja und Michael Himmer teilen nicht nur zahlreiche Leidenschaften wie den Tauchsport in den schönsten Resorts der Welt, die Liebe zu Medien und zur Kommunikation und den anregenden Austausch mit Studierenden des Instituts für Kommunikationsmanagement, sondern auch seit einigen Jahren ihr Leben. Seit 2004 sind sie verheiratet. Wir sprachen mit ihnen in ihrer Rolle als Agenturvertreter über die Zusammenarbeit mit Kunden und die speziellen Herausforderun- gen, die die Integrierte Kommunikation dabei stellt. Weiters über Götter, Herzen und Gehirne und deren Auswirkungen auf gute Kommunikation sowie die Suche nach der EINEN Botschaft.
Robert Kana
Kommunikationswissenschaftler, Autor und Berater
Seine Ansätze sind radikal, aber konsequent; die Vermittlung seiner Thesen ist oft provokant – sowohl in der Lehre als auch in seinen Publikationen. In der Rolle des polarisierenden Querdenkers scheint sich Robert Kana sehr wohlzufühlen. Seine zentrale Forderung ist die Abkehr von Top-down gesteuerten Managementansätzen hin zur Nutzung des Potenzials von Bottom-up-Prozessen. Dieser Gedanke dominierte auch über weite Strecken unser Gespräch, in dem klassische Markenführung, Corporate-Identity- und Konzeptionsansätze einfach „entsorgt“ wurden.
Dominic Lyle
European Association of Communications Agencies (EACA)
Dominic Lyle represents commercial communications agencies at EU level. One of his aims is to make future generations of communications managers more professional. To better reach the teachers of the next generation, he founded the European Foundation for Commercial Communications Education (EFCCE), a platform which brings together universities and agencies from all over Europe. At one of their meetings, we talked with him about current and future challenges for communications managers and moral, ethical and quality standards.
Klaus Merten
Universität Münster
Klaus Mertens Spuren in der Kommunikationswissenschaft sind breit und tief; sein Interesse gilt der systemtheoretischen Fundierung der Public Relations. In der Branche bezeichnet man ihn respektvoll als „Dickbrettbohrer“ – einen, dessen Stimme Gewicht hat und dessen systematische Reflexionsfähigkeit mit der Komplexität der Problemstellung zu jubilieren beginnt. Wir trafen Klaus Merten im Rahmen eines Gastvortrages an der Uni Wien in Roland Burkarts Büro, der sich auch an manchen Stellen in die Diskussion einschaltete. So hatten wir das Glück, einen „Luhmann-geprägten Systemtheoretiker“ und einen „Habermasianer“ an einem Tisch zu haben, und merkten, dass ihre Standpunkte im Endeffekt gar nicht so weit auseinanderliegen.
„Alles für den User“, sagt Google und meint damit die Ausrichtung aller Geschäftstätigkeiten auf die Bedürfnisse der Internet-Community. Mit Erfolg: 80 Prozent der Suchabfragen laufen weltweit über Google. „Alles vom User“, mit diesen Worten spielen Kritiker hingegen auf die Datenschutzproblematik bei einem der weltweit erfolgreichsten Unternehmen an. In diesem Spannungsfeld lässt Google niemanden kalt. Mit „Charly“ Pall – wie ihn seine Visitenkarte ausweist – begrüßt uns ein besonnener Manager, der mit intellektueller Eleganz argumentiert, warum das Internet alte Managementmethoden auf den Kopf stellt und erfolgreiche Strategien künftig Bottom-up fokussiert sein müssen.
Max Palla
International Advertising Association (IAA) Chapter Austria
Max Palla ist Präsident der IAA in Österreich. Die IAA ist der weltweit wichtigste Berufsverband für Marktkommunikation. Nichts würde Palla jedoch weniger beschreiben als das weitläufige Klischee eines Präsidenten – residierend, satt, berechenbar. Palla ist ein leidenschaftlicher Werber. Für ihn ist Kommunikation brandgefährlich und gerade deswegen so interessant. Im Interview plädierte er dafür, relevant für seine Zielgruppen zu sein, was auch im Web 2.0 den Erfolg garantiere, und er begründete, warum man gleichzeitig alt und neu sein müsse.
Francisco Pérez-Latre
University of Navarra, Spain
Francisco Pérez-Latre is an avid user of Facebook, Twitter and weblogs. There are two reasons for this: on the one hand, using these media is a personal passion of his. On the other, they are essential to his professional research: “I want to be part of these virtual communities, where the conversation is”, he laughs. In the following interview he tells us what’s really happening in this area at the moment.
Lothar Rolke
Fachhochschule Mainz
Wenn der bekennende Österreich-Fan Lothar Rolke für seine Vorlesung nach Wien kommt, freuen sich unsere Studierenden. Erstens ist er ein mitreißender Vortragender; zweitens kann es schon passieren, dass er sich anschließend mit dem gesamten Jahrgang ins Wiener Nachtleben stürzt. Bei unserem Gespräch erläuterte er, wie Kommunikations- Controlling einem Unternehmen helfen kann, effizienter zu werden und warum selbst Erzengel Geld verdienen müssten.
Wolfgang M. Rosam
Change Communicator, Agenturgründer und Lobbyist
Wolfgang M. Rosam hat mit seinem Team PR-Aufgaben bewältigt, die für das ganze Land nachhaltige Auswirkungen hatten: Österreichs Beitritt zur Europäischen Union, die Einführung des Euro und die Neupositionierung des österreichischen Weins nach dem Weinskandal. Wenn er kommuniziert, wird staatstragend geklotzt und nicht gekleckert. In seinem repräsentativen Büro sprachen wir – inspiriert vom grandiosen Ausblick auf die Albertina und die Wiener Staatsoper – über hilfreiche Netzwerke, kommunikationspsychologische Befindlichkeiten und scharfe Profile.
Ulrike Röttger
Universität Münster, Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK)
Ulrike Röttger hat als eine der ersten Theoretikerinnen die Bedeutung von Issues Management erkannt und sich damit auf hohem wissenschaftlichen Niveau auseinandergesetzt. Im Interview kamen wir neben den Rahmenbedingungen für gelungene Kommunikation und Issues Management auch auf einen ihrer weiteren Forschungsschwerpunkte zu sprechen: Frauen in der Kommunikationsbranche. Ihr Tipp: gute Netzwerke aufbauen und nicht das erstbeste Jobangebot annehmen.
Fritz Scheuch
Wirtschaftsuniversität Wien
Fritz Scheuch ist eine Institution im Bereich des Dienstleistungs- und Investitionsgütermarketings. Aktuell interessieren ihn brennend die spektakulären Ergebnisse der Neuroforschung und deren Implikationen für das Marketing. Wir sprachen mit ihm über die Potenziale der Neuen Medien, die absolute Notwendigkeit von strategischer Planung und gleich zu Beginn über die Unterschiede von Marketing und PR und warum diese beiden Denkschulen in einem modernen Verständnis mehr gemeinsam haben, als man denkt.
Don E. Schultz
Northwestern University, USA
There is a first time for everything. In the case of Integrated Marketing Communication it all began with Don E. Schultz. Out-side-in, that’s the incantation he invented and has never tired of repeating throughout more than 20 books and in hundreds of lectures all over the world. He did just this in our interview, pointing out very clearly what it means to think from the customer’s point of view.
Peter Szyszka
Universität Wien
Peter Szyszka ist dabei, eine grundlegende Theorie der Public Relations zu entwickeln. Auf hohem Abstraktionsniveau versteht er dabei PR als „strategisches Transparenz-Management auf den fünf Meinungsmärkten“. Im Interview machte er unter anderem transparent, warum die Krise der Kommunikationsbranche hilft, warum PR-Leute ihren Offenbarungseid leisten müssen und warum Gelassenheit die einzig wahre Empfehlung sein kann.
Peter Wippermann ist seiner Zeit voraus – eine gute und notwendige Voraussetzung für einen Trendforscher. Seine Erfahrung und seine Gabe, abstrakte Sachverhalte in griffigen Schlagworten auf den Punkt zu bringen, bewahren ihn jedoch davor, die Anschlussfähigkeit zu verlieren. Ihm verdanken wir Wortschöpfungen wie „Ich-AG“ und „Silver Sex“. Im Interview beschrieb Wippermann die Auswirkungen der Netzwerkökonomie auf künftige Geschäftsmodelle und das Kommunikationsmanagement. Bei aller Euphorie über die neuen Möglichkeiten bleibt er realistisch: „Niemand von uns mag die Zukunft. Wir wollen alle so bleiben, wie wir sind.“
Ansgar Zerfaß
Universität Leipzig
Ansgar Zerfaß wurde 2005 in Deutschland als PR-Kopf des Jahres ausgezeichnet. Seine Gedanken gehen jedoch weit über Public Relations hinaus; er hat vielmehr eine umfassende Grundlegung der Unternehmenskommunikation formuliert. Dass Kommunikation seine Leidenschaft ist und er beim Kommunizieren leidenschaftlich ist, bewies er bei unserem Interview: Seine anschließende Vorlesung startete mit einer Verspätung von zwei akademischen Viertelstunden. Im Gespräch forderte er, sich mit dem Strukturwandel der öffentlichen Kommunikation ernsthaft auseinanderzusetzen. Weiters wies er auf die Unmöglichkeit hin, Kommunikation zentral steuern zu können und ihren Erfolg in eine einzige Spitzenkennzahl zu gießen.
Download: Inhaltsverzeichnis und alle InterviewpartnerInnen
Peter Dietrich, Sieglinde Martin (Hg.)
Kommunikationsmanagement
27 Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis
LIT-Verlag, 2012 (2. akt. Auflage)
200 Seiten, broschiert
EUR 19,90
ISBN 978-3643501271