In 17 bis 25 Sekunden platziert?
3.10.2011: Prof. Alexander van der Bellen hält Gastvortrag am Institut für Kommunikationsmanagement und berichtet über seine Erfahrungen mit den Medien.
„…was nicht in den Medien ist, existiert nicht…“ mit diesem Satz hat Alexander Van der Bellen seinen interessanten Vortrag eingeleitet. Im weiteren Verlauf zeigte sich aber, dass dem doch nicht so ist und es natürlich auch nicht der persönlichen Haltung von van der Bellens entspricht. Es geht vor allem darum, wie man sich verständlich und gleichzeitig effektiv und effizient ausdrückt. Das hat aber auch ein „Umdenken“ eines Universitätsprofessors bedurft, da in dieser Funktion meist eine lange und fundierte Begründung, wenn nicht gar eine theoretische Herleitung erfolgt, bevor ein klares JA oder NEIN als Antwort kommt – wobei so klar sind auch viele Antworten an der Universität nicht. Heißt das jetzt, dass man seine eigenen Botschaften unbedingt perfekt platziert in 17 bzw. 25 Sekunden in den Medien vermitteln MUSS? Nein, natürlich nicht, denn wer seinen eigenen Weg geht und dabei authentisch bleibt, der „kommt“ auch beim Publikum an. Man muss nicht auf ALLES eine Antwort hat und kann dies auch offen eingestehen, so van der Bellen. Wichtig ist aber ALLE gestellten Frage zu beantworten, anstatt auszuweichen und abzuschweifen. Das zeigte uns, dass nicht jeder Mythos unbedingt aufrechterhalten werden muss, um erfolgreich zu sein (auch wenn so manche professionelle Coaches da anderer Meinung sind).
Das führt uns schon zum Thema Meinungen. Nach Van der Bellen muss man nicht zu allem eine Meinung haben, mit dem Beisatz: „Aber in der Politik schon!“ Zudem wird dort erwartet, dass man sogar eine wertende Meinung hat, welche nicht unbedingt der eignen entsprechen muss) und diese sollte natürlich auch im Einklang mit der aktuellen Parteilinie sein. Das macht die Dinge noch zusätzlich komplizierter oder für manche Leute auch einfacher.
Während des gesamten Vortrages beteiligten sich die Studierenden des Instituts für Kommunikationsmanagement sehr engagiert und holten auch die „Außenwelt“ via facebook und twitter mit in den Hörsaal. So kam es zu aktuellen Fragestellungen und Szenarien bezüglich der aktuellen Krise in Griechenland und der allgemeinen Schwierigkeit einer idealen Darstellung der Vorteile der Europäischen Union und ihrer Organe, trotz der noch ausständigen Strukturreformen.
Ein gelungener, interessanter und mit zahlreichen Denkanstößen versehener Abend an der KOMM.
(Text: Gerald Kolar)