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Corporate Social Responsibility in der Marketing & Sales Lehre

Als PRME-Mitglied hat sich die FHWien der WKW und somit der Studienbereich Marketing & Sales Management den Principles for Responsible Management Education verschrieben. Studierende werden von den Lehrenden angehalten, sich mit Nachhaltigkeitsthemen und Corporate Social Responsibility (CSR) auseinanderzusetzen.

So wurde im Mai 2018 die Bachelor-Arbeit „Die Problematik des Flächenverbrauchs im LEH“ im Studiengang Marketing & Sales ausgeschrieben. Die praktische Relevanz dieses Themas stand hierbei im Vordergrund, da der Bodenverbrauch des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) als zunehmendes Problem besonders in Österreich angesehen wird: Der LEH ist einer der größten Treiber des „in die grüne Wiese Bauens“.

Bachelor-Arbeit Marketing & Sales zum Thema „Die Bedeutung der CSR-Maßnahme Bodenverbrauch für den österreichischen Lebensmitteleinzelhandel“

In der Bachelor-Arbeit mit dem Titel „Die Bedeutung der CSR-Maßnahme Bodenverbrauch für den österreichischen Lebensmitteleinzelhandel“ beschäftigt sich MARS-Absolvent Roman Winkler mit dem Spannungsfeld zwischen Kommunikation von CSR-Maßnahmen als Marketingtool (Werbung mit Bio-Produkten und regionaler Herstellung) einerseits und der Umsetzung von CSR-Maßnahmen des Unternehmens (Umgang mit der Ressource Boden) andererseits und stellt die Anforderung, dass Unternehmen des LEH über herkömmliche CSR-Maßnahmen hinausdenken sollten.

CSR-Maßnahmen müssen aufrichtig und glaubwürdig sein

Das Thema Corporate Social Responsibility (CSR) ist eine vom Unternehmen freiwillige Maßnahme, durch die Einstellungen in der Gesellschaft geändert werden und zu dessen Vorgängen es keine oder keine ausreichenden Gesetze gibt. CSR umfasst mehrere Kategorien, wie z.B.: Umwelt, Produktsicherheit, Ernährungssicherheit, Zufriedenheit der Mitarbeiter, Tierschutz, lokales Wohlbefinden und wirtschaftliche Verantwortung. Als strategisches Instrument kann die Reputation eines Unternehmens beträchtlich beeinflusst werden. KundInnen wird ein Mehrwert geschaffen, was die Zahlungsbereitschaft durch sozial verantwortliches Verhalten beeinflusst. Wenn CSR nicht als ehrlich, aufrichtig und glaubwürdig wahrgenommen wird, kann sich das sehr negativ für ein Unternehmen auswirken.

Bodenverbrauch als zunehmendes Problem

Der Bodenverbrauch ist in Europa und vor allem in Österreich zu einem großen Problem geworden. Österreich weist im Vergleich zu anderen Ländern in Europa die größten Supermarktflächen pro Kopf als auch die größte Straßenlänge pro Kopf auf. Der LEH hat in den letzten Jahren damit begonnen, Filialen in der Stadt aufzugeben und stattdessen größere Filialen auf Grünflächen zu eröffnen. Durch die dadurch bedingte Bodenversiegelung verliert der Boden immer mehr seine Funktion als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen, essentiell für die Lebensmittelherstellung und sauberes Wasser. Durch die immer größer werdenden Verkaufsflächen gehen der Landwirtschaft Böden zur Herstellung von Lebensmittel verloren.

CSR geht über den Verkauf nachhaltiger Produkte hinaus

Aktuell sind bei den großen Lebensmitteleinzelhändlern in Österreich die CSR-Themen „Bio-Produkte“ und die „regionale Herstellung“ der Produkte von großer Bedeutung. Bio bedeutet aber nicht nur, dass bei der Herstellung von Lebensmitteln auf Chemie verzichtet werden soll, sondern die biologische Lebensmittelherstellung zielt darauf ab, begrenzte Ressourcen zu schonen. Die österreichischen LEHs bieten alle schon selbst Bio-Marken an. Das Thema Klimawandel spielt in der Bevölkerung auch eine immer größere Rolle.

Dem gegenüber steht die Expansionspolitik des LEH. Alte Standorte in der Stadt sind weniger attraktiv geworden und eine Wiederherstellung eines Standortes/einer Filiale in der Stadt ist auch mit hohen Kosten verbunden. Für den LEH sind daher neue Filialen auf grünem Boden auf den ersten Blick mit geringeren Kosten verbunden. Die größeren Standorte führen jedoch nicht zwangsweise dazu, dass der Umsatz pro m2 deutlich erhöht wird. Die größeren Filialen und der damit verbundene Bodenverbrauch stellen einen Widerspruch z.B. zu den Bio-Produkten und regionaler Herstellung dar. Für den LEH stellt dieser Widerspruch für die bestehenden CSR-Aktivitäten eine große Gefahr dar. KundInnen könnten diese Aktivitäten nicht mehr als ehrlich wahrnehmen und das könnte sich sehr negativ auf die Reputation auswirken.

Ausweg Wiederbelebung alter städtischer Standorte

Bei der Planung neuer Standorte sollte daher der Bodenverbrauch als CSR-Maßnahme mit nachvollziehbaren Kennzahlen in die Nachhaltigkeitsberichte aufgenommen werden. Zusätzlich sollten durch staatliche Förderungen Filialen in der Stadt wiederbelebt und somit Böden geschützt werden. Geringe Anfahrtswege sparen zusätzlich Energie, angesichts der Tatsache, dass aufgrund von besseren Job- uns Ausbildungsmöglichkeiten immer mehr Menschen die Nähe zur Stadt suchen.

>> Mehr zu Business Ethics & Corporate Governance im Lehrplan hier

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